Universelles Design – Design for all

Universelles Design - Design for all

Auch wenn die Fachdiskussion diesbezüglich noch nicht abgeschlossen wurde, kann festgehalten werden, dass die Begriffe „Universelles Design“ und „Design für Alle“ prinzipiell als Synonyme benutzt werden können (EDAD, 2005). Beide Begriffe werden in zum Teil unterschiedlichen geografischen, politischen, sozialen oder fachlichen Kontexten benutzt, die Grundgedanken sind jedoch identisch.

Der Begriff des Universellen Designs wird seit den 1980er Jahren verwendet. Sein Ursprung liegt in den USA. Eine wichtige Rolle nimmt hier das Center for Universal Design der North Carolina State University ein, das 1989 von Ronald L. Mace gegründet wurde. Ronald L. Mace engagierte sich als Architekt seit Anfang der 1970er Jahre gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen und initiierte die erste baurechtliche Regelung zur Barrierefreiheit in North Carolina im Jahr 1973. Im Center for Universal Design entstanden im Jahr 1997 die Sieben Prinzipien des Universellen Designs – die bis jetzt die prägende Grundlage zur barrierefreien Gestaltung darstellen (New York State University, 1997).

2001 wurde auf Europäischer Ebene die sogenannte „Tomarer Resolution“ (ResAP(2001)1) (Commitee of Ministers, 2001) veröffentlicht.

Nach UN-Behindertenrechtskonvention (2008) bedeutet „[…]„Universelles Design“ ein Design von Produkten, Umfeldern, Programmen und Dienstleistungen in der Weise, dass sie von allen Menschen möglichst weitgehend ohne eine Anpassung oder ein spezielles Design genutzt werden können. „Universelles Design“ schließt Hilfsmittel für bestimmte Gruppen von Menschen mit Behinderungen, soweit sie benötigt werden, nicht aus. […]“

Das Europäische Konzept Zugänglichkeit ECA (EDAD, 1996) benutzt den Begriff „Design for all, Schwerpunkt liegt hier jedoch auf dem Begriff „Zugänglichkeit“. Das Konzept greift „[…] auf allgemeine Grundsätze für Universelles Design zurück:

  • Das Ziel ist eine Umwelt, die bequem, sicher und angenehm von jedem, einschließlich von Menschen mit Behinderungen, genutzt werden kann.
  • Die allgemeinen Grundsätze für Universelles Design lehnen eine Einteilung der Bevölkerung in nichtbehinderte und behinderte Menschen ab.
  • Universelles Design schließt zusätzliche Vorkehrungen ein, wo diese angebracht sind. […]“

Im November 2009 fand in Weimar eine universal design Expertenkonferenz statt. Die Teilnehmer aus den verschiedensten Fachgebieten wie beispielsweise Produktdesign, Architektur, Städtebau, Infrastruktur, Medizin, Pflege, Gerontologie, Industrie, Projektentwicklung, soziale Forschung, Management und Politik einigten sich auf die sogenannte „Weimarer Erklärung“, die die Hauptgedanken zur Thematik „Universelles Design“ zusammenfasst:

„[…] universal design ist die Gestaltung und Entwicklung von Produkten und Umgebungen, die für alle Menschen nutzbar sind – soweit irgend möglich – ohne erforderliche Anpassungen oder spezialisierte Auslegungen. Es gibt zahlreiche Unterschiede in den heutigen Lebenswelten von Jungen und Alten, von Gesunden und Kranken, von Menschen mit und ohne Handicap. Ein Thema ist die Grundlage für Gemeinsamkeiten: gut gestaltete Produkte, richtig geplante Architektur und bedarfsgerechte Dienstleistungen. Die Gestaltung steht dabei in einer großen Verantwortung, denn Funktionalität, Ergonomie, die richtige Wahl der Materialien, Gebrauchsvisualisierungen und Bedieneroberflächen sind ebenso in dieser Disziplin verankert wie die Ästhetik. Mit den demografischen Auswirkungen und Entwicklungen sind wir bereits heute in ganzer Breite konfrontiert. Diese erfordern in der Zukunft deutliche Veränderungen und ein hohes Maß an Innovationsbereitschaft. […]“

Der Begriff des Designs für alle wird je nach Kontext sehr unterschiedlich dargestellt. In Europa wurde diese Bezeichnung als Signal, Strategie oder sogar als philosophischer Ansatz benutzt. Der Begriff beschreibt auch einen langfristigen Prozess, dessen fester Bestandteil die Partizipation der Nutzer ist. Das europäische Netzwerk EIDD Design for All Europe verbindet die einzelnen nationalen Netzwerke, wie EDAD (Europäisches Institut Design für Alle in Deutschland e.V).

  1. EDAD (Hg.) (2005)
  2. New York State University (1997)
  3. Commitee of Ministers (2001)