Wachsende Bedeutung

Wachsende Bedeutung

Der gesellschaftliche Bewusstseinswandel sowie die demografische Entwicklung verändern die Ansprüche an den gebauten Raum. Im Sinne des Gesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen sowie der UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, soll der gebaute Raum für alle Menschen auf allgemein übliche Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sein. Barrierefreies Planen und Bauen bezieht sich nicht mehr allein auf Einschränkungen der Motorik und Benutzung von Mobilitätshilfen und Rollstühlen, sondern berücksichtigt auch Sensorik, Kognition, Kondition und Anthropometrie. Es werden ältere Menschen, Kinder, Menschen mit Gepäck oder mit Kinderwagen gleichermaßen berücksichtigt. Der gesellschaftlichen Diversität Rechnung zu tragen, ist die Herausforderung zeitgemäßer Architektur. Die Anforderungen an die Barrierefreiheit fließen in immer stärkerem Maße in den Planungs- und Bauprozess ein. Die baurechtlichen Grundlagen des barrierefreien Planen und Bauens wurden vor kurzem neu definiert oder befinden sich in Überarbeitung.

Bei vielen Planern ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema mit Unsicherheit verbunden. Studien zeigen, dass  die Mehrkosten des barrierefreien Planen und Bauens von einer beachtlichen Anzahl Architekten, Bauherren und ausführenden Behörden deutlich überschätzt werden (Huber et al., 2004; Siegrist, M., Manser, J. & Gutscher, H., 2002). Dabei kann und soll die barrierefreie Gestaltung zur Erhöhung der Qualität der gebauten Umwelt beitragen und so einen Mehrwert für alle darstellen. Es wurde nachgewiesen, dass gute Lösungen bei Neubauten keine oder sehr geringe Mehrkosten verursachen. Als wesentliche Planungsgrundlage stehen das fundierte Verständnis der Thematik und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse im Vordergrund.

  1. Siegrist, M., Manser, J., Gutscher, H. (2002)
  2. Huber, M., Manser, J., Curschellas, P., Christen, K., Reichelt, D. (2004)